Der erste Corona Fall: am 21.2.2020. Die Person reiste aus dem Iran (Stadt Qom, in der es schon viele Corona-Fälle gab) ein.
Am 6. März 2020 mussten Sporthallen, Theater und Nachtclubs schließen, am 11. März alle Kinos. Die meisten großen Einkaufszentren (engl.-arab.: mall) schlossen am 12. März 2020.
Am 14.3. Abends waren es 78 Fälle und 9 Tote, am 15.3. abends gab es 99 Corona-Infizierte.
Am 15.3.2020 stimmte das libanesische Kabinett zu, den Beiruter Flughafen, Landesgrenzen sowie Meereszugänge zu schließen. Jetzt hat der Libanon nicht nur eine Flüchtlingskrise durch die syrischen Flüchtlinge, eine Finanz- und Wirtschaftskrise, sondern auch noch die Corona-Krise...
Aber auch Krisen (egal welche) können für mache Menschen der
Untergang und für manche Menschen ein Neuanfang sein... Möge
es für den Libanon ein Neuanfang sein.
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Bis Anfang Juli 2020 gab es ca. 10 - 20 neue Fälle pro Tag, dann stieg die Kurve mit Öffnung des Flughafens rasant an. Am 3. August waren es 177 Neuinfizierte. Nach der Explosion im Beiruter Hafen am 4.8.2020 stiegen sie Fälle noch weiter an, am 11. August waren es schon 309, am 21. August bereits 628 neue Fälle pro Tag und am 27. August war die Spitze mit 689 Neuansteckungen erreicht. Am 9.9. waren es 553 neue Fälle, am 17.9, waren es wieder 685 Fälle.
Stand 18.9.2020 (insgesamt):
27,518 Corona Infizierte, 281 Todesfälle und 10,739 Genesene.Bei den Zahlen gibt es wie in anderen Ländern Hotspots, somit sind die Zahlen in der zweitgrößten Hafenstadt Tripoli (lib. Trablus) im Norden höher als in manch anderen Gegenden.
Quelle u.a.
Worldometer.
Zeit |
Max. neue Fälle/Tag | Max. neue Tote/Tag | |
---|---|---|---|
1. Welle |
21.2.2020 - Mai 2021 | 6.154 | 115 (1,9%) |
2. Welle |
Juli - Oktober 2021 | 2.591 | 15 (0,6%) |
3. Welle |
November 2021 - April 2022 | 10.760 | 21 (0,2%) |
4. Welle | Juni - September 2022 | 3.574 | 5 (0,1%) |
Allerdings scheint die prozentuelle Todesrate ab ca. Januar 2023 laut den Angaben von Worldometer wesentlich höher zu sein.
Quelle
Worldometer.
Als die Schulen seit dem 29.2.2020 geschlossen
wurden, benutzten viele Eltern aus der Mittelschicht dies für
Ausflüge mit den Kindern und gingen u.a. in den Bergen
Schi fahren anstatt zu Hause zu
bleiben. Sie nahmen die Situation nicht ernst. Nun können die
Menschen noch auf die Straßen, aber sie werden den ganzen Tag
übers Fernsehen gebeten zu Hause zu bleiben. Besuche bei Freunden
und Verwandte sollten vermieden werden, ebenso zu Nachbarn. Wenn
möglich (was selten ist) sollte von zu Hause übers Internet
weitergearbeitet werden (insofern man eine entsprechende Arbeit sowie
Strom und Internet hat). Die Ausgangssperre wurde bis zum 26.
April verhängt. Später gab es noch einmal eine Ausgangssperre,
die aber nur einige Tage dauerte.
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Nun sind die Bestimmungen gelockert. Aber immer noch beherrscht folgendes den Alltag der Bewohner im Libanon:
Alle Einkäufe vom Supermarkt, Tante Emma Laden (lib. dekken) etc., die man nach Hause bringt, werden von vielen Libanesen erst einmal gründlich mit "Dettol" (desinfizierendes Reinigungsmittel) oder "Eau de Javel" desinfiziert – soweit man sich diese importierten Mittel bei der Wirtschaftskrise noch leisten kann. Aber es gibt viele Familien, die sich die Reinigungsmittel schlicht nicht leisten können. Diese "Reiniger" gibt es schon viele Jahrzehnte in fast allen Haushalten im Libanon. Die Einkaufsplastiktüten werden sofort weggeschmissen. Man hat Angst, dass evtl. infiziertes Personal die Waren angefasst hat und man sich nun deshalb infiziert. Obst und Gemüse wird in vielen Familien mit Seife gewaschen und drei Tage liegen gelassen, so dass auch der letzte Virus abgestorben ist.
Hauslieferungen (delivery) von Supermärkten
waren am Anfang die einzige Möglichkeit über Bestellung dort
einzukaufen. Die Angebote auf Delivery der Restaurants oder
Imbissgeschäfte wurden verstärkt und waren anfangs noch hoch
im Kurs – Aber jetzt nur noch soweit das Geld reicht.
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Aber je nach Stadt, Stadtteil und Gesellschaftsschicht werden die Vorsichtsmaßnahmen für COVID-19 im Libanon mehr oder weniger eingehalten oder auch nicht.
Schulen beginnen wieder Ende September 2020. Hier werden
Vorsichtsmaßnahmen getroffen, die jedoch von Schule zu Schule und
Klassenstufen variieren.
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