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Die drei Wetterdiagramme zeigen jeweils für Beirut
(Flughafen, 25 m NN), Ajaltoun (ca. 25 km nö von
Beirut, im Libanongebirge, 825 m NN) und Damaskus
(Flughafen, 611 m NN, in Syrien) die täglichen Werte des Niederschlags,
der Höchst- sowie der Tiefsttemperatur
(Tmax, Tmin). Die sich daraus ergebenden Monatsmittelwerte sind jeweils
oben im Diagramm eingetragen; die Prozentangabe beim Niederschlag bezieht
sich dabei auf den langjährigen Durchschnittswert.
Ein Mausklick auf ein Diagramm öffnet ein großes Bild in einem
Extra-Fenster.
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Wetterlage am 7. 1. 2013: Der Zeitraum vom 5. - 10.
Januar brachte dem Nahen Osten beträchtliche Niederschlagsmengen, die
vielfach Unwetter mit Überflutungen zur Folge hatten (vor allem in
den Stauzonen der Gebirge). In der ab dem 7. zunehmend einfließenden
Kaltluft gingen die Niederschläge in höheren Lagen in Schnee
über. Ausgelöst wurden diese Wettererscheinungen durch ein
kräftiges Tief, das sich im Laufe des 5. vor der östlichen
Mittelmeerküste gebildet hatte.
Die abgebildete Karte zeigt nun die Situation am 7.
Januar: das Tief liegt nun direkt über dem Libanon und Syrien; auf
seiner Vorderseite transportiert es warme Afrika-Luft weit nach Nordosten,
während aber gleichzeitig auf seiner Rückseite die sehr kalten
russischen Luftmassen angezapft werden und Richtung Libanon/Syrien
vorstoßen. (Der Übersichtlichkeit wegen besitzen in der
Wetterkarte alle Temperaturen größer als 14° und alle
kleiner als -10° jeweils dieselbe Farbe; gezeigt werden die besonders
wetterrelevanten Temperaturen des "850-hPa-Niveaus", das entspricht etwa
1500 m Höhe.)
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MODIS-Satellitenbild vom 15.1.2013:
Der Kaltluftvorstoß der Vortage führte zu starken und
ausgedehnten Schneefällen in allen Höhenlagen über ca. 800
- 1000 m. Im Libanon waren nicht nur die Gebirgsregionen der Libanon- und
Antilibanon-Kette schneebedeckt, sondern auch (fast) völlig die
dazwischenliegende Bekaa-Hochebene.
Als dann wieder klares Wetter herrschte, bot sich den Kameras der Satelliten TERRA und AQUA der hier gezeigte Anblick. In der nördlichen und südlichen Bekaa-Ebene ist der Schnee am 15. aber schon wieder weitgehend abgetaut, wie gut zu erkennen ist. Die "Schneebrücke" in der mittleren Bekaa-Ebene markiert auch die höchstgelegenen (1000 m) Bereiche der Hochebene.
Insgesamt sind am 15. noch etwa 9000 km² schneebedeckt (am 10./11.
waren es ca. 10000 km²); auch weiter südlich entstanden in
diesem Zeitraum in den Hochlagen Süd-Syriens, Jordaniens, Israels und
des Jordan-Grabenbruchs schneebedeckte Areale. Ist eine winterliche
Schneebedeckung im Libanon nichts Außergewöhnliches, so sind
jedoch so weit südlich auftretende Schneefälle und
Schneeflächen sehr selten!
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Die folgende Serie von Wetterkarten für den Zeitraum 5. - 12. Januar 2013 zeigt den Vorstoß der russischen Kaltluft in große Teile des Nahen Ostens:
Am 5. 1. entsteht durch den Vorstoß von kontinentaler (russischer) Kaltluft in den östlichen Mittelmeerraum ein Tiefdruckgebiet, das am 6. (erste Karte) unter Verstärkung ostwärts zieht; auf seiner Vorderseite liegt der Libanon im Zustrom noch relativ milder Luft, in der es aber schon zu starken Regenfällen kommt.
Am 7. liegt der Kern des Tiefs knapp nördlich des Libanon (zweite Karte); durch die Gebirge staubedingt kommt es in weiten Teilen des Landes zu heftigen Niederschlägen (am Flughafen Beirut fielen mehr als 140 mm Regen), die in Hochlagen schon als Schnee fallen.
Der Libanon gerät nun zunehmend auf die Rückseite des Tiefs, in
den Bereich der dort einströmenden sehr kalten Luft - am 9. hat diese
Kaltluft Syrien und den Libanon voll erfasst (dritte Karte) und am 10.
praktisch den gesamten Nahen Osten geflutet (vierte Karte). Die
Schneefallgrenze liegt nun um 800 m, zeit- und gebietsweise noch tiefer
(Schneefall in Jerusalem und Damaskus). Im Libanon sind nicht nur die
Gebirge, sondern auch die Bekaa-Ebene fast völlig schneebedeckt.
Hinter dem nach Osten abziehenden Tief baut sich ein schwacher Hochkeil
auf (fünfte Karte), der von Süden her wieder mildere Luftmassen
in den Nahen Osten führt.
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Die Daten stammen aus den Analyse- und Kurzfrist(3h)-Rechnungen des US-amerikanischen GFS-Modells (Gitterauflösung 1°) der NOAA. Zeitliche Auflösung: 3 h. Die aus allen Werten berechneten Monatsmittel sind jeweils am oberen Rand eines Diagramms eingetragen.
Da es sich hierbei nicht um direkt gemessene, sondern (wenn auch sehr zeitnah) um berechnete Werte handelt, werden diese nie zu 100% zu irgendeinem Ort passen; da das Modell aber über ein 1° x 1° großes Gebiet mittelt, stellen diese Werte gut das tägliche Durchschnittswetter des mittleren Libanons (Höhe Beirut) dar.
BILDNACHWEIS
Diagramme Beirut, Ajaltoun, Damaskus: W. Rammacher, unter Benutzung von Daten von freemeteo.com und weatherunderground.com
Wetterkarte des Monats: Air Resources Laboratory, NOAA, umgearbeitet von W. Rammacher
Satellitenbild des Monats: NASA/GSFC, MODIS Rapid Response (2013: http://rapidfire.sci.gsfc.nasa.gov), Beschriftung und Ausschnittsauswahl von W. Rammacher
Meteogramm Libanon: W. Rammacher,
unter Benutzung von Daten des Air Resources Laboratory, NOAA
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