Die Zeder, genauer gesagt die Libanon-Zeder (cedrus libani), ist das Nationalsymbol
des Libanon. Sie ist ein immergrünes Kiefergewächs – also ein Nadelbaum,
dessen verschiedene Formen heute nur noch vereinzelt im Libanon zu bestaunen sind.
Für ihr unterschiedliches Aussehen der Libanon-Zeder spielt das Alter, der Boden,
die Niederschlagsmenge und Luftfeuchtigkeit eine Rolle. Die Libanon-Zeder hat breite,
fast waagrecht laufende Äste, welche die Libanesen
auch „Zedern des Herrn/Gottes“ (arab.: arz al-rabb) nennen. Angeblich
weil sie ausgestreckten Armen beim Gebet ähneln. Sie ist auch auf der libanesischen
Flagge und auf vielen offiziellen Papieren in den Briefköpfen abgebildet. Natürlich
kann man sie auch als bearbeitete Schmuckanhänger u.ä. kaufen.
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Früher gab es riesige Wälder in allen Berggebieten Vorderasiens;
im Libanon waren weite Landesflächen von Zedernwäldern bedeckt. Heute jedoch gibt es sie nur noch
in und um den Libanon, an der syrischen Küste, in der Südtürkei und auf Zypern.
Die heutigen Vorkommen im Libanon sind jedoch weit kleiner als noch in historischer Zeit - siehe
nachfolgende Karte.
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Das Zedernholz ist sehr hart und fast unverwüstlich; deshalb wurde es z.B. benutzt:
Weitere Verwendungen
Kurz ein paar Fakten über die Libanon-Zeder.
Die Zeder ist bedroht u.a. durch Ziegenbeweidung (die Ziegen fressen die Jungbäume) und Insekten-Schädlinge, hier vor allem die Raupen des Schmetterlings Acleris undulana, welche die Nadeln fressen, sowie der „Kleine Kiefernborkenkäfer“ (Crypturgus cinereus, starker Befall der Baroukzedern im Süden vor einigen Jahren), aber auch durch Eichhörnchen, welche die Samen verspeisen.
In den kommenden Jahrzehnten könnte
aber auch der Klimawandel zur ernsten Bedrohung werden: Der Samen der Zedern braucht mindestens
über zwei Monate hinweg eine Schneedecke, um richtig reifen zu können; durch die drohende
bzw. schon im Gang befindliche globale Erwärmung könnte aber der Schneefall im Libanongebirge
drastisch zurückgehen. Aktuell aber ist der Erwärmungstrend im Nahen Osten erst gering (siehe
dazu auch im Kapitel
Klima)
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An den Touristikplätzen der Zedernhaine wie z.B. bei Arz Ehden und Al-Arz werden Zedernsprösslinge an die (libanesischen) Touristen verkauft, damit diese sie bei sich anpflanzen. Denn die meisten Libanesen haben irgendwo in den Bergen ein Sommerhaus, und dieses wäre ein gutes neues Zuhause für die kleinen Zedernbäume.
Es werden auch viele Schnitzereien oder Zedernholz-Tafeln für Touristen mit Zedernaufdrucken, Libanonkarten, Abbildungen von Jesus, Heiligen oder mit verschiedenen Schriftzügen aus /auf Zedernholz verkauft. Für Christen und Moslems gibt es verschiedene Motive. Ein Verkäufer bei Al-Arz bietet auch an, anhand eines ihm gemailten oder gebrachten Fotos das abgebildete Gesicht auf ein Stück Zedernholz zu gravieren.
Begehrte Zedernstücke sind die mit dem gelblichen Herzen eines dicken Astes, denn hier riecht man den Zedernduft besonders gut und angeblich für immer.
Man darf sich aber nicht in die Irre führen lassen: Viele der Holzstücke, die zum Kauf angeboten werden, sind aus Olivenholz oder Kirschholz, denn so viel Zedernholz gibt es denn auch wieder nicht, um alle Touristen zu bedienen. Kenner können es an der Holzfarbe erkennen. Manchmal sagen die Verkäufer auf Nachfrage auch, aus welchem Holz das Stück besteht. Deshalb meine Bitte: Nehmen Sie auch mit gutem Gewissen Holzstücke, die nicht aus echtem Zedernholz bestehen, um so die Zedern vor der Abholzung zu schützen!
Wie schon erwähnt gibt es verschiedene Zedernarten im Libanon. Die Benennung der Zedern erfolgt immer in Anlehnung an die Dörfer in der Nähe. Hier eine Karte und eine kurze Auflistung von Nord nach Süd der wichtigsten Vorkommen:
Im Chouf liegt das Barouk-Gebirge (östlich auf der Höhe vor Küstenstadt Damour).
Die Barouk Zedern sind den Zedern in Ehden sehr ähnlich. Im Chouf Gebirge (auch Shouf geschrieben) gibt es angeblich den größten Zedernwald des Libanon mit Zedern die auf über 2000 Jahren geschätzt werden. Hier muss man Eintritt zahlen, kann aber dafür eine sehr schöne und wenn man möchte auch eine geführte Wanderung machen. Dafür ist es aber ratsam sich in Naturschutzgebiet anzumelden.
Zum Schutz und Erhalt der libanesischen Zeder und anderer Baumarten wurde das Shouf Zedern Naturschutzgebiet „Al-Shouf Cedar Nature Reserve“ mit 15600 ha errichtet. Es ist übrigens das größte Naturschutzgebiet im Libanon.
Tel. / Fax: +961 - (0)5 / 350250/150
E-Mail: arzshouf@cyberia.net.lb oder info@shoufcedar.org
Es gibt inzwischen fünf Eingänge in das Naturschutzgebiet:
In diesem Naturschutzgebiet kann man in drei Zedernwäldern, die ein Viertel des Zedernwaldbestandes des Libanon umfassen, wandern.
Die drei Zedernwälder sind (bei):
Nach einem Besuch können Sie vom Eingang Maasser el-Chouf über den Pass zur Weinkellerei in Kafraya weiterfahren und dabei haben Sie einen wundervollen Ausblick in die Bekaa-Ebene.
Meine Warnung an die Autofahrer:
BILDNACHWEIS:
Karte der Zedernwaldverteilung: erstellt nach Angaben aus: Der alte Libanon von Karl-Heinz Bernhardt
Fotos der Zedern/Zedernwälder: alle Bilder von Sabine M. El-Helou
Satellitenfoto: LANDSAT-Satellitenbild, Global Land Survey, 2003, Landsat ETM+, 15m scene (panchromatic)
Es gibt natürlich auch außerhalb des Libanon Libanon-Zedern. Wenn sie nicht natürlich wie in der Türkei wachsen, sind sie meist an folgenden Plätze zu finden:
Oft finden Sie Libanon-Zedern in Parks, Grünanlagen der Stadt, in Gärten alter Villen, Schlössergärten, Botanische Gärten, Friedhöfe, Zoos, Bibelgärten, auf Privatgrundstücke...
Ich habe über 100 Libanonzedern in Deutschland ausfindig gemacht und einige fotografiert.
Wenn Sie wissen, wo Libanonzedern stehen, freue ich mich auf eine E-Mail.
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