Im Sommer ist es schon um 20 Uhr dunkel. Dafür regnet es den Sommer über so gut wie nie und man kann Ausflüge und Picknicks ohne Sorgen planen. Es gibt ca. 300 Sonnentage. Allerdings können sich die Luftfeuchtigkeit oder Wolken in den Bergen stauen und zu leichtem Nieselregen bzw. Nebel führen.
Im Winter hat es in den letzten Jahren im Verhältnis zu wenig bzw. weniger geregnet
und geschneit, so dass die Flüsse und die Erde im Sommer nicht ausreichend Wasser
gespeichert hatten. Aber der Winter 2011/2012 war wieder sehr regen- und schneereich. Ja, es schneit im Libanon jedes Jahr, da es über 3000 m hohe Berge zum Schifahren gibt.
Dagegen hat es im Winter 2013/2014 nur ungefähr drei Mal geregnet bzw. geschneit. Die landwirtschaftlichen Auswirkungen waren dramatisch. Manche Bauern konnten ihre trockenen Felder nicht mehr bewirtschaften, falls es doch eine Ernte gab, z.B. Olivenernte, fiel diese gering aus. Einen anschaulicher Vergleich über den Wasserstand bei normalen regenreichen Winter und dem trockenen Winter 2013/2014 sehen Sie auf meiner Seite bei Flüssen und Seen bei Kapitel
Folgen trockener Jahre am Beispiel des Qaraaoun-Sees.
Ab Ende September beginnen die ersten Regenfälle und dauern bis max. April an. Es kann aber auch sein, dass Sie noch im November im Mittelmeer schwimmen können.
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Im Sommer (Mai - Sept.): ca. 30 - 36 Grad, Sonne
Im Winter (Nov. - Febr.): ca. 7 - 12 Grad, oft Regen, in den bis über 3000 Meter hohen Bergen schneit es und man kann Schi fahren (Abfahrt und Langlauf, wobei es kaum Loipen gibt) und andere Wintersportarten (z.B. Skidoo, eine Art Motorschlitten) betreiben. Allerdings kann man manchmal Glück haben und auch noch im November ins Meer baden gehen - jedenfalls für Deutsche, für die meisten sonnenverwöhnten Libanesen eher undenkbar.
In den Bergen steigt im Sommer die Temperatur auch über 25 Grad, abends kann
es auf 11 Grad fallen. Eine dünne Jacke oder Strickjacke ist manchmal ratsam
auch tagsüber für den Notfall dabeizuhaben.
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Die älteren Wohnungen und Häuser haben keine Zentralheizung, da es nur ein paar Monate kalt ist, d.h. an der Küste die Temperatur bis ca. 10 Grad fallen kann. Stattdessen benutzen die Leute einen schiebbaren Gasofen, der aus einer Gasflasche gespeist wird, oder ein elektrisches Heizgerät, das aus zwei parallel verlaufenden Heizstäben besteht. Nach Wunsch kann man auch einen Heizstab ausschalten.
In den Bergen hat man oft Ölöfen, die eine wohlige Wärme ausstrahlen. Auch kleine Gasöfen und Holzöfen werden benutzt. Manchmal sieht man auch eine Art kleinen elektrischen Parabolspiegel mit einem Durchmesser von ca. 60 cm mit einem Heizkopf im Zentrum, der viel Wärme ausstrahlt.
TopWenn Sie also im Winter in eine Wohnung kommen, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Gäste ihren Mantel nicht ablegen. Denn je nachdem, ob oder wie geheizt ist, ist es im Mantel doch angenehmer. Es stört sich auch keiner daran. Die Bewohner selber sitzen nicht selten dick eingemummt z.B. vor dem Fernseher. Nur wenn in der Küche gekocht wird, ist es dort angenehm warm.
Nachteil des Winters im Libanon: Nur das Zimmer wird zeitweise geheizt, in dem man sich sitzend aufhält. Verlässt man es um in die Küche oder ins Bad zu gehen, ist es relativ kalt. Ein Beispiel: Hat es in Beirut 9 Grad Außentemperatur, sind im unbeheizten Zimmer gerade mal 13 Grad.
TopVerschiedene Arten von Öfen, die häufig benutzt werden: links ein Gasofen, in der Mitte ein mit Holz befeuerter Ofen und rechts ein mit Öl beheizter Ofen (der runde Ölbehälter hängt direkt über dem Ofen). Die letzten zwei Öfen sind typisch für die Häuser in den Bergen.TopNeue Häuser haben inzwischen Zentralheizung (meistens mit Öl betrieben) oder Klimaanlagen. Bei den älteren Modellen ist eine Klimaanlage, die kalte, aber auch warme Luft durch die Zimmer bläst, pro Wohnung eingebaut. Die läuft meist auf drei Phasen. Das heißt auf allen drei Stromphasen muss genug Strom laufen, damit diese Zentralklimaanlage funktioniert. Das kommt allerdings in einigen Gegenden nur selten vor.
Ein "Survolteur", ein Gerät zur Regulierung der StromspannungEine solche Zentralklimaanlage hat aber seine Nachteile.
Somit sind die Libanesen auf kleine Klimaanlagen umgestiegen, die sogenannten „splits“.
Sie sind meist im Wohnzimmer, Sitzzimmer und Schlafzimmer angebracht. Im Schlafzimmer
braucht man sie vor allem im Sommer für die schwülen Nächte. Gibt
es mal wieder keinen Strom, so werden Stromgeneratoren im Nachbarviertel angeworfen. Je
nachdem, wie viel Ampere man sich dort eingekauft hat, kann man einen „split“ laufen
lassen, daf ür aber den Kühlschrank ausstecken.
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Viele behelfen sich mit verschiedenen Arten von Ventilatoren (lib. maruHa). Es gibt welche, die sind an der Decke befestigt (moderne Versionen haben auch Lampen), andere stehen auf dem Boden, entweder mit kurzen Beinen oder einem langen. Diese schleudern zwar nur die warme Luft durchs Zimmer, sie sind allerdings besser als nichts. Um sich nicht zu erkälten, sollte man nicht zu nahe neben den Standmodellen Platz nehmen, vor allem wenn man gerade geschwitzt hat.
Die moderneren Häuser besitzen Klimaanlagen, die zum Kühlen oder Heizen benutzt werden. Es gibt Modelle, die zentral für die ganze Wohnung ausgelegt sind oder die Libanesen kaufen sich für einzelne Zimmer sogenannte ‚splits’, also Einzelgeräte. Natürlich erhöhen die Klimaanlagen den Stromverbrauch immens.
Auch die modernen Autos sind alle mit Klimaanlage ausgestattet. Ein Muss, vor allem an der Küste. In den Bergen ist es eher angenehm kühl.
Im Allgemeinen sind die Klimaanlagen oft zu kalt eingestellt, so dass man sich leicht erkälten kann. Personen, die empfindlich sind oder schnell frieren, sollten immer eine dünne Jacke oder langärmlige Bluse dabei haben, für den Fall der Fälle. Übrigens ist es auch in großen Einkaufszentren (engl. mall) und Hypermakets (große Supermärkte) vor allem im Sommer sehr kühl im Vergleich zu draußen.
An den älteren „Hochhäusern“ im Libanon, hängen an der Außenseite der Balkone einfarbige oder längsgestreifte Vorhänge aus festem Stoff. Diese Vorhänge gibt es z.B. im christlichen und moslemischen Beirut sowie im Armenierviertel Bourj Hammoud. Sie heißen im Libanon entweder
- sitaar (ستار), pl.: sutur (ستر), vom Wortstamm satara (ستر) bedeckte, verhüllte, verschleierte, verbarg, schirmte, schütze… bedeutet oder
- birdayye (برداية, pl. barade (برادي), vom Wortstamm barada (برد) = war kalt herstammt.
Daneben werden auch die englischen und französischen Wörter store bzw. rideau für "Vorhang" benutzt.
TopBalkonvorhänge im Libanon: Sonnenschutz im Sommer, Schutz vor Wind, Kälte und Regen im Winter!Das arabische Wort sitaar mit seiner Herkunft von bedecken, verhüllen, verschleiern, schützen gibt einen Hinweis, dass der Vorhang hier das Innenleben im Haus bedecken bzw. verdecken soll. Neugierige Blicke (auch auf die Frauen im Hause) von außen sollen ausgeschlossen werden. Es kann auch zugleich der Schutz der Privatsphäre sein. Jedoch ist nicht allen Christen im Libanon dieser Begriff geläufig.
Das arabische Wort birdayye lässt darauf schließen, dass dieser Vorhang am Balkon die Kälte in den Wintermonaten abhalten soll.
Diese Balkonvorhänge sind in den Wintermonaten sehr nützlich, da sie
- Kälte abhalten (es gibt in diesen Wohnungen meist keine Zentralheizung wie bei uns und wenn es in Beirut 10 Grad draußen ist, hat es ca. 13 Grad in der Wohnung),
- den Wind und
- den Regen abhalten.
Im Sommer schützen sie vor der heißen Sonneneinstrahlung, wenn die Sonne direkt auf das Fenster scheint und vor dem Sand, den z.B. der Wind „khamsin“ aus Afrika herüberrweht (siehe oben).
Theo Hofsäss hat in seinem Artikel „Sutur Beirut, Baradi Beirut, die Vorhänge von Beirut “ lebendig von seinen Eindrücken über seine Begegnung mit den Balkonvorhängen berichtet und einige weitere Fotobeispiele auf seiner Webseite hinterlegt.
Auf immer mehr Flachdächern von Privathäusern, Hochhäusern, Krankenhäusers sowie Schulen im Libanon sind umweltfreundliche Wassererhitzer, genauer thermische Solaranlage (arab. تسخين المياه بالطاقة الشمسية) zu entdecken: Gestelle (ähnlich Solarpaneelen), durch die Kupferröhrchen führen, in denen das Wasser durch Sonneneinstrahlung erwärmt wird. Abgedeckt ist das Ganze mit Glasscheiben. Ansonsten sind noch viele Wohnungen mit einem großen Warmwasserboiler ausgestattet.
Oft haben die Libanesen Einbauschränke oder Kleiderschränke, die fast
bis an die Decke reichen. Ist es Sommer, so befindet sich in der oberen Abteilung die
Winterkleidung und in der unteren Abteilung die Sommerkleidung; im Winter ist es umgekehrt.
Irgendwann in der Übergangszeit im Herbst gibt es an einem freien Tag eine Großaktion,
bei der die Winterkleidung heruntergeholt wird und die Sommerkleidung oben verstaut
wird. Das Gleiche dann umgekehrt auch im Frühling.
Teppichböden gibt es nur in ganz wenigen Wohnungen. Der Grund ist, dass der Libanon am Meer liegt und es oft sehr sandig ist. Da ist es für die Libanesen ‚sauberer’, wenn man den Kachelboden aufwischt anstatt zu saugen. Auch gibt es dann weniger kleines Ungeziefer, die sich in der Wärme viel schneller einnisten und verbreiten als in Deutschland. Für die kalte Jahreszeit legen die Libanesen Teppiche aus. Im Frühling oder am Sommeranfang, wenn die warme Jahreszeit beginnt, werden die Teppiche mit Wasser und z.B. Kernseife von den Hausfrauen und oder Haushaltshilfen gereinigt und dann zum Trocknen draußen z.B. über ein Geländer gelegt. Nach dem Trocknen werden Lavendelsäckchen oder Mottenkugeln auf den Teppich gelegt bevor er je nach Staumöglichkeit eingerollt in einer Ecke oder auf einem Schrank verstaut wird. Beginnt die Kälte, holt man die Teppiche wieder hervor.
Kleine Anekdote:
Eine Hausfrau kehrt ihren Kachelboden und sammelt den Schmutz auf einem Häufchen. Plötzlich
sieht sie, wie sich zwei "Sandkörner" aus dem Staub machen. So entdeckt sie, dass sie
ungebetene Untermieter hatte...
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Als Autofahrer darf man nicht den Regen unterschätzen. Zum einem bildet sich auf der Straße bei Nieselregen oder anfänglichem Regen ein dicker Schmierfilm auf den Straßen, so dass man selbst bei niedriger Geschwindigkeit und leichtem Bremsen sein Auto oft nicht mehr unter Kontrolle halten kann. Auffahrunfälle u.ä. sind dann keine Seltenheit. Also erhöhtes Risiko auf den sowieso schon so gefährlichen libanesischen Straßen.
Regnet es etwas heftiger, staut sich das Wasser zuerst in kleinen Mulden oder tiefen Schlaglöchern. Somit weiß man als Autofahrer nie, ob die Pfütze harmlos ist oder in die Tiefe geht. Da gilt es den Vordermann zu beobachten und schnell zu reagieren ohne dass der Hintermann auffährt.
Kommt einem ein Auto auf regennasser Fahrbahn entgegen, darf man nicht schreckhaft sein – denn man bekommt dessen verdrängtes Regenwasser mit voller Wucht auf das (hoffentlich geschlossene) Seitenfenster und Frontscheibe geschleudert.
Bei etwas länger anhaltendem Regen gibt es streckenweise Straßenüberschwemmungen. Die Autobatterie sollte hoch angebracht sein, so dass kein Wasser an sie kommt.
Bei der Zeitplanung sollte man beachten, dass bei Regen immer das große Verkehrschaos ausbricht
und der Verkehr zusammenbricht. Termine am besten gleich absagen, denn man wird eh
nicht durch- bzw. ankommen, selbst innerhalb von Beirut.
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Wie in jedem Land gibt es auch im Libanon Bauernregeln bzw. Regeln die mit dem Wetter, aber nichts unbedingt mit der Landwirtschaft zu tun haben. Bei den Bauernregeln muss man jedoch beachten, wo sie angewandt bzw. „erfunden“ wurden: an den Küstengebieten, in den Bergen, die bis zu 3000 m hoch sind, oder in der ca. 1000 m hochgelegenen Bekaa-Ebene. Denn das Klima in all diesen Gebieten ist verschieden.
Hier nur ein winziger Einstieg. Wer weitere weiß, maile sie mir bitte.
(Aid el-Salib, arab. عيد الصليب , christl. Tag der Kreuzerhöhung)
Ab hier wird das Wetter kühler.
TopWenn die Ameisen sich in ihren Bau verkriechen, wird bald Regen vom Himmel gießen.
(Quelle: Mutter eines libanesischen Lesers)